Stimmen
"[...] doch gleichzeitig möchte man auch mit den Fingern über den glattpolierten Stein oder den rauen Fugen entlang streichen, die die zwei oder drei Körper jeweils zu einer Skulptur verbinden. 'Gegenform' nennt der Künstler manche dieser Werke oder 'Spiegelung'. Leicht, beinahe fragil wirken Wulfs schlanke Stelen, die in ihrer klassisch modernen Formgebung die scheinbare Schwere des Steins überwinden.
Manche Teilkörper stehen, zueinander versetzt, übereinander, andere gesellen sich zu Gruppen wie aufgereckte Arme – und eine Skulptur besteht gar aus zwei getrennten Teilen. Immer ist der Kontrast da zwischen den leicht geschweiften Kanten und den harten Stössen, als wären Klänge oder Wellen zu Stein geworden. Und ein anderer Kontrast ist ebenso gewollt: der zu den Holzsockeln, deren Haut rauer ist als die des Steins. Bezeichnungen wie 'Atmende Statik', 'Organische Studie' oder 'Andersartige Gleichheit' unterstreichen die durchaus organisch wirkenden Körper, lassen auch erahnen, was den Künstler zu dieser oder jener Skulptur bewogen hat."
Dieter Langhart, Thurgauer Zeitung, 26.09.2002
"Man sieht den Arbeiten an, dass ein Künstler am Werk ist, der eine solide handwerkliche Grundlage besitzt. Es sind Werke und Studien in der Tradition der abstrakten Plastik der Klassischen Moderne. Peter Wulf entwickelt aber einen eigenen Formenkanon, in der Art wie er vor allem die doppelt gebogene Fläche als Ausdrucksmittel benutzt, und wie er in der Bevorzugung der vertikalen Raumesrichtung und der stelenartigen Grundform, diese Flächen in die oben-unten Polarität eingliedert. Die Vertikale ist ja vornehmlich die Raumesrichtung, welche die Ich-Kraft des Menschen, die Aktivität und auch Hierarchie und Wertigkeit zum Ausdruck bringen kann. Bei manchen Arbeiten wird das Ganze belebt durch wellenförmige Bewegungen, die wie ein musikalischer Akkord vom Umkreis an die Werke heranklingen. Das 20. Jahrhundert ist in der bildenden Kunst mindestens seit Wassily Kandinsky die Zeit der künstlerischen Erforschung der elementaren Grundformen, und in diese Entwicklung sind auch die Arbeiten von Peter Wulf einzureihen."
Hanspeter Bossert, Lehrer für Ästhetik und Kunstgeschichte an der Bildhauerschule Müllheim, Vorwort zum Katalog ‚Peter Wulf Skulpturen’, 1996
" [...] Nicht eins zu eins meisselt Peter Wulf in den Stein, was er beobachtet und sieht. Er abstrahiert und reduziert die Formen, beschränkt auf das Wesentliche, ohne jedoch dem Zufall die Führung zu überlassen. Ausgesprochen ästhetisch, scheinbar schwerelos, stehen die Skulpturen im Raum."
Thurgauer Zeitung, 27.09.1995
"Sichtbar gemachte Empfindungen [...]
Beim 28jährigen Peter Wulf und seiner Ausstellung ‚Skulpturen in Stein’ sind es die umgesetzten Eindrücke, die er beim Betrachten von Pflanzen, Steinen und Wassern sammelte. Es sind säulenartige Plastiken aus Marmor und Kalkstein, die, frei von Effekthascherei, vor allem auf den zweiten Blick wirken. Ruhige, ästhetische Figuren, in die sich der Betrachter mit den Augen und den Händen hineinfühlen kann."
Thomas Hirsbrunner, Thurgauer Tagblatt 22.09.1992